Wir möchten ein (nachbarschaftlichen) Begegnungsraum sein und einen Ort bieten an dem sich kritisch über Konsum, Ernährung und Stadtentwicklung ausgetauscht werden.
So fing alles an...
Am 4. Juni 2020 hat der Ausschuss “Umwelt und Grün” der Stadt Köln dem Aktionsplan “Essbare Stadt Köln” zugestimmt. Der Aktionsplan benennt eines der Arbeitsfelder wie folgt: „Bei essbarem öffentlichen Grün geht es um die zunehmende Bepflanzung von Parks, öffentlichen Plätzen und Seitenstreifen der Stadt mit essbaren Pflanzen für Mensch und Tier. [...] Hier fordert die Arbeitsgruppe, künftig verstärkt Essbares auf öffentlichen oder öffentlich zugänglichen Flächen anzubauen.“ Wir von Stadt Jemös möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass dieses Teilziel der Stadt Köln verwirklicht wird. Wir möchten zudem ein (nachbarschaftlicher) Begegnungsraum sein und einen Ort bieten an dem sich kritisch über Konsum, Ernährung und Stadtentwicklung ausgetauscht werden kann.
Warum haben wir zwei Standorte?
Die beiden Initiativen Stadt Jemös (am Fröbelplatz) und Wachsenring wurden quasi zeitgleich mit ähnlichen Vorstellungen ins Leben gerufen. Während Stadt Jemös den Ansatz verfolgte, zunächst einen Verein zu gründen und anschließend eine geeigneten Fläche für das Projekt zu suchen, hatte der Wachsenring schon von Beginn an eine Fläche, jedoch keine geklärte Rechtsform.
Die zwei Initiativen begegneten sich bei einer Ausschusssitzung der Essbaren Stadt Köln und dachten sich „Ihr habt die Fläche, wir den Verein:
It’s a match!“. Seitdem arbeiten wir gemeinsam und bündeln unsere Energien.
Unsere Entstehungsgeschichte
Die Idee des Wachsenrings entstand im Herbst 2020 zwischen vier Mitbewohner*innen einer WG am Sachsenring. Ursprünglich hatten sie persönlich einfach Lust sich im Gärtnern auszuprobieren, doch da sie zu Hause keine Möglichkeiten dazu hatten, dachten sie sich „lass uns doch auf den Grünstreifen vor dem Haus gehen“. Der Grünstreifen am Sachsenring wird an manchen Orten zum Flanieren, Sporteln und Entspannen genutzt. An der Ecke zur Brunostraße, hinter dem Trafohäuschen, eingekesselt von Geländern und einem Trampelpfad, der auf seltsame Weise vor einer Werbetafel endet, diente die Grünfläche jedoch in erster Linie als inoffizielle Hundewiese. Wir dachten uns, dass dieser vernachlässigte Zipfel eigentlich viel mehr sein kann, schließlich bildet er eine eigene abgegrenzte Fläche, liegt zentral und einsehbar und wird häufig passiert. Wir entschieden uns nach einer Begehung mit einer Bezirksvertreterin und Vertreterin der Essbaren Stadt Köln , dass dies die Fläche für den Wachsenring werden sollte. Mit diesem Entschluss war klar, dass sich der Charakter des Vorhabens deutlich ändern würde – aus dem persönlichen musste ein öffentliches nachbarschaftlich getragenes Projekt werden. Um zu erfragen, was unsere Nachbarschaft von der Idee hält, hingen wir in der Nachbarschaft um den Grünstreifen herum Flyer auf. Wir bekamen genug Resonanz um ermutigt in den bürokratischen Prozess mit der Stadt zu treten. Das Grünflächenamt war zu Beginn nicht allzu überzeugt von unserer Flächenwahl, weil sie unter anderem Sorge um die Platanen hatte, welche die Fläche säumen.
Die Bäume müssen nämlich zur Pflege regelmäßig von einem Hubwagen angefahren werden, dem unsere Beete im Weg hätten stehen können. Nach langen Diskussionen fanden wir einen Kompromiss in der räumlichen und inhaltlichen Ausgestaltung des Wachsenrings und konnten einen Vertrag mit der Stadt eingehen.
Seitdem bauten und bepflanzen wir auf der gestatteten Fläche nach und nach Hochbeete. Für die Bewässerung können wir in den warmen Jahreszeiten ein mobiles Standrohr der RheinEnergie nutzen.
Der Wachsenring ist im wahrsten Sinne des Wortes am Wachsen: Es kommen immer mehr Interessierte dazu und demnächst soll neben dem Team auch unser Vertrag aufgefrischt werden. Hoffentlich können wir dann noch ein paar Quadratmeter mehr Fläche bespielen und ein Regensammelsystem bauen.
Der Ort wäre niemals entstanden ohne die enorme Unterstützung die wir an vielen Stellen erhalten haben! Ein großes Dankeschön geht raus an die Essbare Stadt Köln, die Nachbarschaft, Mitbewohnis und Freund*innen, Politik und Verwaltung der Stadt Köln, die Agora Köln, verschiedenste Gärten und Personen aus dem Netzwerk der Kölner Gemeinschaftsgärten und hierbei insbesondere an Neuland, die uns in der heiklen Anfangszeit mit Expertise begleitet und in die WDR-Lokalzeit und den Stadtanzeiger gebracht haben, Christof der uns in seiner Schreinerei Bretter zurechtgesägt hat, zufällige Vorbeiflanierer*innen, die RheinEnergie, AWB und viele viele mehr!
Unsere Entstehungsgeschichte
Alles begann mit dem Traum einer einzelnen Person, die Stadt durch Hochbeete grüner und essbarer zu gestalten, ganz nach dem Vorbild der englischen Stadt Todmorden. Über die sozialen Medien wurden zwei weitere Menschen aufmerksam und nahmen Kontakt auf. Vereint durch die gemeinsame Idee und nun weniger allein, fingen sie an aktiv zu werden. Zunächst standen zwei große Fragen Raum:
1. Wo möchten wir Hochbeete bauen? und 2. Wie können wir das Vorhaben finanzieren?
Um die Standort-Frage zu klären, wurde erst einmal gebrainstormt. Natürlich hatten wir viele Ideen, welche Orte der Stadt geeignet wären, einigten uns aber zunächst auf einen Platz in der Nähe des Hansarings.
Zeitgleich widmeten wir uns der Finanzierungs-Frage. Uns wurde schnell klar, dass es sehr viel einfacher werden würde Fördergelder zu bekommen, wenn wir einen gemeinnützigen Verein hätten. Also fingen wir auch an zum Thema Vereinsgründung zu recherchieren. Doch wir scheiterten schon an der kleinsten Hürde: wir waren keine sieben Menschen, die für eine Eintragung mindestens gebraucht würden. Damit stand das nächste Ziel schnell fest: mehr Menschen für unser Ziel zu gewinnen. Und so wurden aus uns dreien schließlich doch ziemlich schnell sieben begeisterte Menschen!
Die neuen Aktiven brachten viele Ideen mit und angespornt durch den entfachten Tatendrang schafften wir es in ziemlicher kurzer Zeit und ohne jegliche Vorerfahrung den Verein Stadt Jemös e.V. zu gründen.
Außerdem wandten wir uns mit unserem Standortvorschlag an das Grünflächenamt. Leider machten die uns zunächst erst einmal einen Strich durch die Rechnung, indem sie unseren Vorschlag ablehnten. Davon jedoch nicht entmutigt, schickten wir kurzerhand eine längere Liste möglicher Standorte an das Grünflächenamt, darunter auch der Fröbelplatz.
Doch wie es der Zufall wollte, kamen wir in Kontakt mit anderen Menschen, die gerade dabei waren, die Umgestaltung des Fröbelplatzes zu planen und die tatsächlich noch auf der Suche nach einer Initiative waren, die dort Hochbeete errichten würde. Da der Fröbelplatz, als belebter Ort mitten in Köln Ehrenfeld sowieso von uns bereits in den Blick genommen wurde, freuten wir uns riesig! Auf einmal funktionierte dann doch alles viel schneller als erwartet. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten errichteten wir im Mai 2022 die ersten Hochbeete auf dem Fröbelplatz.
Mittlerweile sind wir mit der Stadt Köln im Austausch bezüglich der Erweiterung der Fläche auf dem Fröbelplatz. Wir hoffen sehr, dass wir vielleicht schon zu Beginn des nächsten Jahres einige neue Hochbeete auf dem Platz errichten können!